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Das
"Massaker von Racak" muß bei allen Befürwortern des Kosovo-Kriegs
von Joschka Fischer bis Ludger Volmer dafür herhalten, daß es zum
NATO-Angriff auf Jugoslawien keine Alternative gegeben habe. Doch
es darf mit Fug und Recht bezweifelt werden, daß Serben am 15. Januar
1999 in dem Dorf rund 40 albanische Zivilisten abgeschlachtet hätten.
Jedenfalls haben Journalisten, die sich zu der Zeit dort aufhielten,
nichts von einem Massaker bemerkt. Vieles spricht dafür, dass dort
die Leichen albanischer UCK-Rebellen in Zivilkleidung gesteckt und
mediengerecht zusammengetragen wurden. Da passt auch ins Bild, dass
das, was der "Spiegel" als "grauenvolles Blutbad" beschreibt, von
jemandem entdeckt wurde, der sich mit so etwas auskennt: William
Walker, Leiter der OSZE- Kosovo-Überwachungskommission, hatte sich
früher in El Salvador und Nicaragua den Spitznamen "Mr. Massacre"
erworben, weil er dort im Dienst der USA Greueltaten vertuscht hatte.
Diese und weitere - bis dahin nur im Ausland verbreiteten - Fakten
haben die Autoren Klaus Bittermann und Thomas Deichmann gesammelt.
"Racak", sagt Außenminister Fischer, "war für mich der Wendepunkt."
Es dürfte tatsächlich ein Wendepunkt sein - wenn auch ganz anders,
als Fischer es gemeint hat. Denn noch nie ist die Bevölkerung von
einer deutschen Regierung nach dem Zweiten Weltkrieg so belogen
worden. Der Band dürfte mit zum besten gehören, was bisher über
den Kosovo-Krieg veröffentlicht wurde.
Klaus
Bittermann, Thomas Deichmann (Hg.): Wie Dr. Joseph Fischer lernte,
die Bombe zu lieben. Die Grünen, die SPD, die Nato und der Krieg
auf dem Balkan, Edition Tiamat, 208 Seiten, 15,34 EUR
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