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Zwei
Vorwürfe sind nicht von der Hand zu weisen. Erstens: Das Herz des
ehemaligen SPD-Vorsitzenden und Finanzministers Oskar Lafontaines
sitzt zwar am richtigen Fleck, die Brieftasche aber hinten rechts
- 700.000 Mark Garantiehonorar soll er für seine Abrechnung mit
Bundeskanzler Gerhard Schröder kassiert haben. Zweitens: Aus einer
politischen Spitzenposition verabschiedet man sich nicht einfach
so, falls einem der Wind einmal längere Zeit ins Gesicht bläst.
Wenn man über diese beiden Einwände hinwegsieht: Lafontaine offenbart,
wie - zumindest in der Anfangsphase der rotgrünen Koalition innerhalb
der SPD und der Grünen um eine Richtungsentscheidung über die zukünftige
Politik gerungen wurde. Dabei stand Lafontaine für eine Politik,
die der wachsenden Unternehmer- und Bankenmacht Paroli bieten und
die Auswüchse des internationalen Finanzkapitalismus bekämpfen wollte.
Lafontaine hatte darauf gehofft, mit den Grünen innerhalb der Koalition
einen Bündnispartner für diesen Politikwechsel nach der Bundestagswahl
zu haben. Und war umso verblüffter, als ihm Außenminister Fischer
erklärte, er setze darauf, dass seine Partei das wirtschaftspolitische
Erbe der FDP antrete. Damit war auch das machtpolitische Kalkül
Lafontaines nicht aufgegangen; der Politikwechsel nach dem Kanzlerwechsel
blieb aus. Insofern ist das Scheitern Lafontaines auch ein Versagen
der Grünen.
Oskar
Lafontaine: Das Herz schlägt links, Econ Verlag 1999, 318 Seiten,
20,40 EUR
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